Es gibt keinen Ort in Südtirol, in dem keine Kirche steht: Christlich geprägt, gibt es hierzulande eine große Dichte an Kirchen und Kapellen, Klöstern und Abteien, die ältesten davon bereits aus der frühchristlichen Zeit. Entlang viel frequentierter Wege, die bereits im frühen Mittelalter als Verbindung zwischen Nord und Süd dienten, entstanden Kapellen als Schutz für Reisende, Hospize und Kommenden für Ritterorden. Dazu kamen Klöster auf dem Land und in Städten, größere Kirchen und Kathedralen. Heute sind weit über 250 Kirchen erhalten und zugänglich. Besuchen Sie diese in kultureller, künstlerischer und kunsthistorischer Hinsicht interessanten Bauwerke, die Zeugen einer wechselvollen Geschichte sind.
Das Jakobuskirchlein in Rabland ist dem heiligen Jakobus und der heiligen Margareta aus Antiochia geweiht.
Die beiden Brüder Hanns und Gaudenz Guet haben die Kirche als Zeichen ihres Dankes für das ihnen so gut bescherte Leben erbauen lassen, 1521 wurde sie geweiht. In der Kirche befindet sich ein Abbild des hl. Jakobus, Schutzpatron der Pilger, Apotheker und Drogisten und Patron Spaniens, auf dem Bild im barocken Altar aus dem 18. Jahrhundert, mit Muschel am Hut und Pilgerstab in der Hand abgebildet.
In der Kirche befindet sich auch eine Statue der zweiten Schutzpatronin Margareta, zur Rechten und Linken beschützt von den Heiligen Joachim (mit Hirtenschippe, Patron der Bauern) und Nepomuk mit Birett auf dem Haupt und Kreuz in der Hand (das originale Kreuz ist leider verloren gegangen, Schützer gegen Hochwasser).
In der Kirche findet man auch eine wertvolle Statue der Heiligen Margareta, einst Bestandteil der gotischen Dreiergruppe, zusammen mit Maria und Jakobus, im Flügelaltar von Jörg Lederer aus Kaufbeuren, der bis 1750 das Kirchlein schmückte, wie ein Dokument von 1524 beweist.
Die Muttergottes steht heute in der Pfarrkirche St. Peter und Paul von Partschins und der hl. Jakob in der St. Pauls-Kirche bei Eppan. Im 18. Jahrhundert waren die gotischen Rippen entfernt worden, jedoch ein Jahrhundert später wurden sie wieder eingesetzt! Zwei Sonnenuhren, beide von 1598, schmücken die Außenwände, sowie eine Inschrift an der Ostseite, die an Davids Heldentat gegenüber Goliath erinnert – wahrscheinlich zur Zeit der spanischen Erbfolgekriege (1701-1714) oder des 30jährigen Krieges (1618-1648) aufgrund der Durchzüge verwüstender und mordender fremdern Heere entstanden.
1978 wurde das Kirchlein mustergültig renoviert; heute dient es der Aufbewahrung der Verstorbenen und seit 1910 ist es eine Gedenkstätte der Verkehrsopfer der Vinschgauer Straße. Einst auf der Empore im Jakobuskirchlein, heute im Pfarrhaus aufbewahrt, das "Rablander Dorftrüchele“: ein kleiner Holzschrein, in dem 22 alte Schriften aus der Zeit ab Ende des 15. Jahrhunderts aufbewahrt sind; sie konnte nur geöffnet werden wenn zwei Personen gleichzeitig anwesend waren, die jeweils einen der beiden Schlüssel besaß.