Südtirol Wein verkosten, kaufen und erleben. In über 200 Kellereien kommst du unserer jahrhundertealten Weinbautradition nahe. Ob im kleinen Betrieb, der ausschließlich eigene Trauben verarbeitet oder in der genossenschaftlich geführten großen Kellerei: Südtirols Weine zeichnen sich durch Vielfalt und Charakter aus. Und immer mehr Weinkellereien setzen nicht nur auf Qualität im Glas, sondern auch auf architektonische Qualität. Hier findest du alle Weinkellereien Südtirols mit Infos zu Öffnungszeiten, Verkostungen und Ausschank.
Zwei geographische Standbeine und deren uralte Verbindung sind, was das Weingut Wieserhof in Völlan auszeichnet. So liegt einer der beiden hofeigenen Weinberge in Völlan oberhalb von Lana, der zweite in Castagnara-Masetto in der Nähe des Gardasees. Das Besondere daran: Beide Weinberge sind seit nicht weniger als 3000 Jahren durch eine alte Handelsroute verbunden, weshalb Familie Wieser ihrem Weinprojekt auch den Namen dieser Route gegeben haben: la traversara.
Das Projekt „la traversara“ wird seit rund 20 Jahren von Hubert Wieser und seiner Frau Silvia vorangetrieben, die den Wieserhof in zweiter Generation bewirtschaften. Mit ihren Töchtern Maya und Emma ist auch bereits die dritte Generation am Hof beschäftigt. Die Produktion umfasst vier Weinen, die – wie die Weinberge des Wieserhofs – eine ganze Reihe von Verbindungen aufweisen.
Beide Weinberge – jener in Völlan und jener in Castagnara-Masetto – liegen mit 600 Metern etwa auf derselben Meereshöhe, in beiden wachsen die beiden gleichen Rebsorten, nämlich Weiß- und Blauburgunder. „Die Trauben beider Weinberge und beider Sorten werden identisch im Holzfass ausgebaut und doch entstehen daraus vier Charaktertropfen, die – jeder für sich – eine ganz eigene Geschichte erzählen“, erklärt Hubert Wieser.
Damit passen sie bestens zum Weingut Wieserhof in Völlan. Schließlich erzählt auch dieses eine Geschichte. Eine, die vor knapp 3000 Jahren begonnen hat und von der Verschmelzung zweier Gebiete und Kulturen handelt.
Ein Standbild von Blasius Trogmann steht im Meraner Stadtteil Untermais und auch eine Straße trägt dort seinen Namen. Das ist kein Zufall, gilt Trogmann doch als wichtiger Mitstreiter Andreas Hofers in den Tiroler Freiheitskämpfen von 1809. Allerdings hatte der Meraner neben jener für seine Heimat noch eine zweite Passion: Weinbau und Kellerwirtschaft.
Dieser Leidenschaft konnte Trogmann am heimatlichen Finkhof in Hagen nachgehen, einem der von der Sonne verwöhntesten Teile der Kurstadt Meran, der zwischen der Stadt selbst und den Gärten von Schloss Trauttmansdorff liegt. „(…) In Hagenach, in den stillen, einsamen Gründen kocht die Rebe, der Mittagssonne zugewandt, köstlichen Saft (…)“, heißt es dazu in einer zeitgenössischen Aufzeichnung.
Die Vorzüge von Hagen für den Weinbau werden schon sehr früh erkannt, bereits 1213 wird der Finkhof erstmals urkundlich erwähnt. Im 18. Jahrhundert und anfangs des 19. ist es dann der bereits genannte Blasius Trogmann, der ihn bearbeitet und seinen Wein bis in die Hauptstadt des Kaiserreichs liefert. Noch heute, mehr als 200 Jahre danach, ist der Hof in der Hand der Familie Trogmann Innerhofer. Und noch heute gilt deren Leidenschaft dem Wein, der auch im eigenen Bauernladen Meran verkauft wird. Alle vier Familienmitglieder arbeiten im Betrieb mit und können so vom Weinbau leben.
Produziert werden am Finkhof ein leichter, fruchtiger Vernatsch, ein intensiver Merlot und ein komplexer Lagrein. Darüber hinaus werden Vernatschtrauben nach der klassischen Methode zu Sekt verarbeitet, der als „Hagenach“ angeboten wird, wo er wächst und reift. Und nicht zuletzt stellt man eine elegante weiße Cuvée her, deren Namen daran erinnert, dass man sich am Finkhof in Meran dem Hof- und Familienerbe verpflichtet fühlt: Sie heißt Blasius.