Südtirol Wein verkosten, kaufen und erleben. In über 200 Kellereien kommst du unserer jahrhundertealten Weinbautradition nahe. Ob im kleinen Betrieb, der ausschließlich eigene Trauben verarbeitet oder in der genossenschaftlich geführten großen Kellerei: Südtirols Weine zeichnen sich durch Vielfalt und Charakter aus. Und immer mehr Weinkellereien setzen nicht nur auf Qualität im Glas, sondern auch auf architektonische Qualität. Hier findest du alle Weinkellereien Südtirols mit Infos zu Öffnungszeiten, Verkostungen und Ausschank.
Weniger ist genug: Nicht mehr als drei Worte braucht Klaus Schroffenegger, um die Philosophie seines Weinguts HochKlaus in Karneid oberhalb von Bozen auf den Punkt zu bringen. Das ist indes kein Wunder, ist Klaus doch grundsätzlich kein Freund von Schnickschnack. „Ich lasse die Natur für mich sprechen und sehe das Weingut als natürlichen Kreislauf, in den ich so wenig wie möglich eingreifen möchte“, sagt er dann auch und fügt hinzu: „Am Ende soll ein Produkt entstehen, das unverfälscht, ehrlich und lebendig ist.“
Das Fundament für das Weingut HochKlaus hat nicht der heutige Betreiber geschaffen, sondern seine Eltern, die hier bereits seit Jahren die Weinberge hegen und pflegen. Eine Vorarbeit, für die Klaus Schroffenegger heute mehr als dankbar ist: „Einen Weinberg zu pflegen, kostet Zeit, Kraft und Nerven“, sagt er, „alte und gesunde Pflanzen erleichtern vieles“.
Die Vorarbeit seiner Eltern hat es dem Junior nicht nur erlaubt, gesunde, kräftige Reben zu übernehmen, sondern auch, die Weinwelt ausgiebig kennenzulernen, wobei die Betonung auf „Welt“ liegt. So hat Klaus Schroffenegger Erfahrungen in Australien, den USA und in Frankreich gesammelt, bevor er die elterlichen Weinberge übernommen hat.
Seiner Philosophie des „Weniger ist genug“ folgt Schroffenegger nicht nur in den Weinbergen, sondern auch im Keller. Alle Weine, die im Weingut HochKlaus entstehen, werden spontan vergoren, kommen ohne jegliche Zusätze aus und werden unfiltriert abgefüllt.
Durch den Einsatz von Tonamphoren gelingt es dem jungen Winzer zudem, das Terroir unverfälscht ins Glas zu bringen. „In der Lebendigkeit unserer Weine spiegelt sich unser Bestreben nach Typizität und die enge Verbundenheit zur Natur wider“, so Schroffenegger.Edmund Pomella hätte es sich leicht machen können: Als Weinbauer in dritter Generation konnte er 2016 einen gut bestellten Hof in Kurtatsch übernehmen. In den Weinbergen wuchsen alte Rebstöcke mit klassischen Sorten, es wäre logisch gewesen, diesen Weg weiterzugehen. Logisch, aber eben nicht natürlich. Denn gerade darum geht es Pomella: um die Liebe zur Natur, um einen ökologischen Beitrag. Und das heißt: um natürliche, bekömmliche Weine.
Weil Edmund Pomella allerdings auch die Vorzüge des Althergebrachten zu schätzen weiß, ging er daran, die bis zu hundert Jahre alten Reben in seinen Weinbergen umzuveredeln. Auf den alten Unterlagen wachsen heute PIWI-Sorten: Bronner, Johanniter, Muscaris, Souvignier Gris, Prior, Cabernet Cortis. So kann auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet werden. Und neben den robusten Unterlagen hat Pomella auch das alte Perglsystem beibehalten, um von dessen Vorzügen in einer sonnenexponierten, wasserarmen Lage profitieren zu können.
Alles in allem geht es Edmund Pomella mit seinen Naturweinen also um einen doppelten Nutzen: Sie sollen Menschen Gutes tun, ohne der Natur zu schaden. Und um eine doppelte Qualität: „Es fließt nicht nur Weinqualität, sondern auch Lebensqualität mit ein und die Achtung vor der Natur, den Pflanzen, dem Boden und allen Lebewesen“, sagt Pomella, der seine Weine (und andere Naturprodukte) auch im eigenen Hofladen verkauft und Hofführungen anbietet.
Blaubeeren, Marillen, Kirschen, Pfirsiche, Zwetschgen, Birnen, Äpfel, Kastanien, aber auch Fruchtaufstriche, Säfte, Sirupe und Eingemachtes: Am Runsthof in Lana, direkt am Wanderweg von Lana nach Völlan gelegen, gibt es fast nichts, was es nicht gibt. Kein Wunder also, dass Familie Lobis, die den Runsthof seit 2017 führt, hier auch Wein an- und – zu einem Teil zumindest – im eigenen Keller ausbaut.
Die Weinberge, die die Trauben dafür liefern, liegen oberhalb von Lana an einem steilen Hang, der die Bewirtschaftung in erster Linie zur Handarbeit macht. So schweißtreibend diese auch ist – sie garantiert eine ganz besondere Qualitätskontrolle, sind die Winzer ihren Trauben doch besonders nah. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Auf den steilen Parzellen wächst auf Höhen von 350 bis 500 Metern eine breite Palette von Rebsorten, die optimal auf die Lage abgestimmt ist. So setzt man am Runsthof in Lana auf Blauburgunder, Sauvignon, Sauvignon Gris, Bronner und Chardonnay. „Die Lage und das Klima sind hier ideal für ganz besondere Weine, die wir sortentypisch ausbauen, aus denen sich aber auch das Terroir schmecken lassen sollte“, erklärt Günther Lobis.
Übrigens: Der Weinbau ist – wie der Rest der Arbeit am Runsthof – Familiensache, wird der Hof doch von Günther Lobis, seiner Frau Helga und von den Töchtern Johanna und Lisa bewirtschaftet. Auch hier setzt man demnach auf Vielfalt.