Die Architektur und die damit verknüpfte Innovation hat in Südtirol einen hohen Stellenwert. Zudem ist es eine Region, die sich in baulicher Hinsicht viel traut. Dies zeigt sich an der einmaligen Whiskeybrennerei über die technisch versierte Kletterhalle bis hin zum einzigartigen Hotelkomplex. Mal mehr, mal weniger unprätentiös fügen sich die Werke in die charakteristische Landschaft Südtirols – im Gebirge oder zwischen Palmen und Zypressen. Mehrfach ausgezeichnet und von lokalen Architektinnen und Architekten geschaffen, ist jedes Bauwerk für sich sehenswert. Entdecken Sie das gegenwärtige Zusammenspiel von Landschaft und Architektur, das es in dieser Form nur einmal gibt.
Mit ihren 65.000 Quadratmetern Fläche ist die Franzensfeste die größte historische Anlage Südtirols. 1833 unter Kaiser Franz Josef begonnen wurde dieses Meisterwerk österreichischer Festungsarchitektur nach nur fünf Jahren Bauzeit im Jahr 1838 von Kaiser Ferdinand eröffnet. Ihre strategische Bedeutung und Rechtfertigung hatte sie zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits verloren. Der enorme Aufwand und die horrenden Kosten – umsonst. Die riesige Festung war fortan nur mehr als Depot von Nutzen und erstarrte über eineinhalb Jahrhunderte im Dornröschenschlaf einer streng bewachten Militäranlage. Seit das Militär die Festung 2003 verlassen hat, ist die Franzensfeste öffentlich zugänglich und wurde im Zuge der Austragung zweier großer Ausstellungen in den Jahren 2008 und 2009 aufwändig saniert. Als Südtiroler Landesmuseum ist die Festung Franzensfeste heute Anziehungspunkt für Touristen und Einheimische und ein beliebter Austragungsort unterschiedlichster Ausstellungs- und Veranstaltungsformate.
Historische Führungen: Di-So um 11:00 Uhr und 15:00 Uhr
Jänner und Februar: Winterpause
Unter Mussolini wurden italienische Fabrikarbeiter in den 1930er-Jahren in einer Gartenstadt, den Semirurali, angesiedelt. Diese sehr einfachen Häuser mit ihren Gärten zur Selbstversorgung wurden in der Nachkriegszeit abgerissen und durch moderne Wohnbauten ersetzt. Die neue Anlage versuchte nicht einzelne Wohngebäude frei auf dem Grundstück zu verteilen und zu erschließen, vielmehr wurden nach den „Regeln des Städtebaus“ Plätze und Straßen geplant. Die Flächen dazwischen wurden mit zusammenhängenden Bauzeilen bebaut. Sie begrenzen die Straßen und Plätze, wie es in den Städten üblich war, bevor die aufgelockerte Bauweise der Moderne diese Regeln aufgab. Trotz der Zeilenbauweise zeichnen sich die Gebäude durch die Anordnung von Loggien und Glasüberdeckungen sowie durch die Farbgebung als Einzelhäuser ab und vermitteln dadurch Identität.
Die alte Ifinger Seilbahn aus den 1960er-Jahren wurde 2010 in nur 10 Monaten durch eine neue Konstruktion zwischen Meran/Naif (750 m ü. M.) und Meran 2000 (1960 m ü. M) ersetzt. Zwei Kabinen für 120 Personen erreichen jetzt die Bergstation in nur sechs Minuten. Dort ist die Seilbahntechnik der Firma Doppelmayr in einem großen Kubus untergebracht, der mit seiner roten, leicht wirkenden Lochblechverkleidung eine weithin sichtbare Landmarke bildet, die über den weißen Terrassen des Ankunftsbereiches zu schweben scheint. Mit wenigen Materialien – Stahl, Glas und hellem Beton – ist hier alles von transparenter Leichtigkeit für Ausblicke in die grandiose Berglandschaft. Tal- und Bergstation sind eine mehrfach prämierte Alternative zu den sonst üblichen Anlagen. Sie vereinen Technik, Funktion und Gestalt in zeitloser Architektur.
Auf 2.096 Metern über dem Meeresspiegel und mitten im UNESCO Welterbe Dolomiten liegt die neu errichtete Berghütte Oberholz. Sie wurde aus umweltfreundlichen Materialien gebaut und fügt sich nicht nur perfekt in die Landschaft ein, sondern spielt sogar mit ihr. Wie ein gefällter Baum, aus dessen Stamm drei Äste wachsen, liegt die Struktur auf einer Anhöhe, wobei jeder dieser Äste zu je einem der drei wichtigsten Berge der Gegend zeigt: zur Mendel, zum Schwarzhorn und zum Weißhorn. Die drei Baukörper mit dem typischen Satteldach bilden stubenartige Nischen mit intimer Atmosphäre. Dort sind die Tische des Restaurants untergebracht. Die drei Bereiche sind durch großflächige Schaufenster abgeschlossen, die den Blick auf die Berge freigeben. Die gesamte Struktur besteht aus Portalen aus Fichtenholz, die im Innenbereich sichtbar sind und so die gekrümmte Geometrie des Gebäudes noch betonen. Der Abstand zwischen den Portalen variiert, wobei der leere Zwischenraum mit Paneelen aus Fichtenholz ausgekleidet ist. Die gesamte Fassade besteht aus Lärchenholz.
Auf einer Meereshöhe von 3.026 Metern, unmittelbar an der Staatsgrenze zu Österreich liegt die neu aufgebaute Schwarzensteinhütte. Sie ist nach der Edelrauthütte in Lappach die zweite Schutzhütte, die im Tauferer Ahrntal von Grund auf neu erbaut wurde.
Ein architektonisches Highlight mit lohnendem Ausblick auf die stolzen Gipfel und Bergketten des Naturparks Rieserferner-Ahrn, der Zillertaler Alpen, der Hohen Tauern und sogar der Marmolada…
Die Hütte ist erstklassiger Ausgangspunkt für unvergessliche Besteigungen der umliegenden Dreitausender.
-> 50 Schlafplätze
-> Trockner
-> Duschen
In der sehr exponierten, landschaftsgeschützten Lage bildet das neue Bergrestaurant zusammen mit den bereits bestehenden Bauten, der Seilbahnbergstation und dem Pizzapavillon, eine windgeschützte Hofsituation. Der Neubau duckt sich allerdings als langgestreckter eingeschossiger Baukörper und wirkt fast wie ein Teil des Geländes. Die Architektur ist konträr zum üblichen Berghüttenstil: ein weit auskragendes Flachdach schützt die darunter umlaufende geschosshohe Glasfassade, die den Bau noch transparenter und leichter erscheinen lässt. Dennoch wurden vertraute Materialien verwendet: Holzterrassen und Holzmobiliar, dazu Natursteinmauerwerk für den Küchen- und Nebenraumbereich. Drei holzverschalte Kuben gliedern den sonst völlig offenen Grundriss des großzügigen Gastraums mit Lounge- statt Hüttencharakter.
Im Latemarium finden Kinder und Erwachsene neun Themenwege und eine spektakuläre 360° Aussichtsplattform mit atemberaubenden Fernsichten auf die umliegende Bergwelt. Besonders viel Wert wurde beim naturnahen Gesamtkonzept auf die Einbeziehung der Umwelt gelegt und dabei Eingriff e in die Natur minimiert. Das Latemarium ist von Obereggen aus bequem mit dem Sessellift Oberholz und der Kabinenbahn Ochsenweide erreichbar, von wo aus die Themenwege starten.