Früher repräsentatives Wohngebäude adeliger Damen und Herren oder trutzige Burg und Ort der Abwehr – heute dank behutsamer Renovierung spannendes Museum, charmantes Hotel, einzigartiges Restaurant oder Event-Location. Auch wenn manche Burgen oder Festungen nur mehr als Ruine zu besichtigen sind, so erzählen alle diese öffentlich zugänglichen Mauern eine einzigartige Geschichte.
Das Saalhaus ist ein Gebäudetyp, der sich, bei einer Fassadenbreite von 5m bis 11m, ca. 45m bis 60m in die Tiefe erstreckt. Durch das Eingangstor an der Fassade gelangt man über einen langen, gewölbten Bogengang in den Innenhof, zu dem hin sich, die als Lager genützten Räume, öffnen. Im Inneren des Hauses, auf den Innenhof hinausgehend, liegt der Saal. Er ist von großen Ausmaßen und reicht vom ersten Stock bis unter das Dach. Dank der Öffnungen zum Hof hinaus und der Dachgauben ist der Saal immer hell, im Sommer kühl und gut belüftet und ermöglichte zahlreiche häusliche Tätigkeiten wie z.B. die Trocknung und Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte oder das Wäschetrocknen. Von diesem Raum in der Mitte gehen alle Zimmer des ersten Stockes und die Zugänge zu den Obergeschossen aus. Auch das hat dazu beigetragen, dass der Saal das Herz des Familienlebens war. Das Innere eines Saalhauses sieht man, wenn man den Fußgängerdurchgang durch den Hof des Hauses Nr. 32 der Andreas-Hofer-Straße benutzt.
Das herrschaftliche Schloss Enn liegt oberhalb von Montan. Es entstand um 1300 auf Wunsch der adligen Herren von Enn, die damals auch im Besitz der Festung von Castelfeder waren. Im Zuge einer Auseinandersetzung wurde die Familie von Enn vertrieben. Das Schloss wurde in Folge von mehreren Adelsfamilien bewohnt und immer wieder umgebaut. Seit dem 17. Jahrhundert ist das Schloss Enn im Privatbesitz der Familie Albrizzi und für Besucher nicht zugänglich. Eine Ausnahme bildet das Schlosskonzert, welches jährlich Mitte August stattfindet. Dies ist eine gute Gelegenheit, um den Schlosshof zu sehen und ein traditionelles Konzert der Musikkapelle Montan zu erleben.
Das idyllische Dorf Auer liegt inmitten von Weingärten, die ihm seinen bäuerlichen Charakter verleihen. Der charmante Dorfkern ist geprägt von gepflasterten Wegen, gesäumt von alten Natursteinmauern und von verwinkelten Gassen, die einem Labyrinth, daher auch die Bezeichnung Gassenlabyrinth,ähneln. Die Ursprünge des Dorfes reichen bis in die Steinzeit zurück und noch heute zeugen die mittelalterlichen Gebäude, die dem Dorf seinen besonderen Charme verleihen, von vergangenen Zeiten.
Die Ortschaft Neumarkt, am Fuße des Hügels Castelfeder, war bereits im Mittelalter wegen seiner geographisch günstigen Lage ein florierendes Handelszentrum und ist heute der kulturelle und wirtschaftliche Mittelpunkt im Südtiroler Unterland. Nicht umsonst zählt das malerische Dorf zu den schönsten Ortschaften Italiens. Sehenswert ist der alte Ortskern mit den 500 m langen Lauben, den herrschaftlichen Ansitzen und prächtigen Innenhöfen. In der charmanten Atmosphäre von Neumarkt findet man die richtige Mischung aus Erholung, Genuss und Unterhaltung.
Am Kirchplatz erhebt sich eine mittelalterliche Dorfburg, die bereits um 1600 ihre heutige Form erhielt. Das Schloss Auer soll der Stammsitz der Herren von Auer gewesen sein, die erstmals 1190 als "Conradinus de Aura de masnada filiorum Enrici de Egna" erwähnt wurden. In Urkunden wurde das Schloss auch als das "Gesäß" bezeichnet, da darin u.a. das Amtshaus der Landesfürsten untergebracht war. Im 19. Jahrhundert übernahm die Familie von Fioreschy den Besitz und gab ihm seinen heutigen Namen: Ansitz von Fioreschy. 2014 wurde das Anwesen umfangreich saniert.
Eine weitere Attraktion ist das Schloss Baumgarten. Im 12. Jahrhundert wurde es als Wehrburg errichtet. Danach erfolgten zahlreiche Änderungen und Anbauten. Heute wird das Schloss als Oberschule für Landwirtschaft genutzt.
Geburtshaus des bedeutenden Südtiroler Komponisten und Landeskapellmeisters Sepp Thaler im Oberdorf. Der 1901 in Auer geborene und 1982 verstorbene Thaler wirkte bereits in jungen Jahren als Chorleiter und Organist in Auer. 1922 übernahm er die örtliche Musikkapelle, der er 58 Jahre lang als Kapellmeister vorstand. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Thaler ab 1948 Verbandskapellmeister des Verbandes der Südtiroler Musikkapellen und ab 1980 Ehrenverbandskapellmeister.
Auf Thaler gehen zahlreiche Blasmusikwerke und eine Vielzahl an weltlichen und geistlichen Chorwerken zurück. Nach dem Träger des Verdienstkreuzes des Landes Tirol und weiterer Auszeichnungen ist die Musikschule Sepp Thaler und der Sepp-Thaler-Weg im Mitterdorf benannt.
Die Andreas-Hofer-Straße verdankt ihren Namen dem Südtiroler Patrioten, der 1809 den Aufstand gegen Napoleon leitete. 1810 verhaftet, war Andreas Hofer in der Nacht vom 30. auf den 31. Jänner im Gefängnis von Neumarkt inhaftiert, bevor er nach Mantua überführt und dort hingerichtet wurde. Das alte Gerichtsgefängnis befindet sich bei im Haus Nr. 28. Ursprünglich Eigentum der Herren von Enn und Caldiff, wurde das Gefängnis als solches bis 1830 verwendet. Heute ist das Gebäude in Privatbesitz, Im Erdgeschoss blieben zwei Zellen mit Kreuzgewölbe erhalten und an der Fassade wurde eine Gedenktafel für den berühmten Häftling angebracht.
Die Ruine Kaldiff liegt oberhalb von Neumarkt, in Mazzon. Das ehemalige Schloss wurde vermutlich um 1200 gebaut. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert war es von der Adelsfamilie von Enn bewohnt und verfiel teilweise nach einem Brand. Heute sind nach Sanierungsarbeiten nur mehr Reste von der Ringmauer, sowie einige Fresken und Wandmalereien vorhanden.
Im Mittelalter war der Klosterhof in der Vill vermutlich Eigentum des Augustiner-Chorherrenstiftes St. Michael an der Etsch. Ab 1560 war er im Besitz der Anna Regina Recordin zu Radeck, 1740 erwarb ihn Josef A. v. Feldmannsdorf, von 1762 bis 1908 war er in Besitz der Edlen v. Vilas, seither ist er Gutshof und Weinkellerei der Familie Pernter. Es handelt sich um einen stattlichen zweigeschossigen Bau, der zu den schönsten Weinhöfen des Landes zählt. Die heutige Form stammt aus dem 17. Jh.
Die Ortschaft Montan liegt am Rande des Naturparks Trudner Horn, eingebettet in Obst- und Weingärten. Der Dorfkern von Montan ist geprägt von gepflasterten Gassen und bunten Häusern. Die majestätische Pfarrkirche stammt aus dem 12. Jh. und ist dem Hl. Bartholomäus geweiht. Hoch über dem Dorf thront Schloss Enn, das von den Herren von Enn um 1172 erbaut wurde. Verstreut auf einer sonnigen Hangterrasse liegen die Weiler Pinzon, Glen, Gschnon, Kalditsch und Kaltenbrunn, die ebenfalls zur Gemeinde Montan gehören. Das Plateau zeichnet sich durch die typischen Weinberge, in denen die besten Blauburgunderweine Südtirols gedeihen, aus. Montan ist ein beliebter Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen und Mountainbike-Touren.
Bereits im Jahre 1891 gab es Pläne für den Bau einer Bahn zwischen dem Etsch- und dem Fleimstal, um eine bessere Erreichbarkeit der Täler, sowie eine wirtschaftliche Erschließung zu ermöglichen. Die Fleimstaler Bahn wurde während des I. Weltkrieges gebaut und diente in den Jahren von 1918 bis 1936 hauptsächlich dem Güterverkehr zwischen Auer und Predazzo. Noch relativ gut erhalten ist der Streckenabschnitt Auer - San Lugano. Heute wird die alte Bahntrasse als Rad- und Wanderweg genutzt und ermöglicht einzigartige Ausblicke auf das Südtiroler Unterland.
Das Gebäude im barocken Stil wurde im Jahre 1729 zur Residenz dervenezianischen Grafen Zenobio, nachdem sie es von den Herren Cazan erworben hatten. Die Fassade ist mit den Wappen der Familie geschmückt, die das Gericht Enn und Kaldiff zwischen 1648 und 1830 innehatte. Die Innenräume ordnen sich symmetrisch um eine zentrale Treppe und sind mit herrlichen stuckverzierten Decken versehen.
Auf einem steilen Felsvorsprung über der Ortschaft Salurn, thront die aus dem Mittelalter stammende Haderburg. Diese geschichtsträchtige Ruine ist eine der wichtigsten Baudenkmäler Südtirols. Die Haderburg wurde im Laufe der Zeit immer wieder umgebaut und erweitert. Sie war in Besitz verschiedener Adelsfamilien. Seit dem 17. Jahrhundert gehört die Burg den Nachkommen des venezianischen Grafen Zenobio-Albrizzi. Sie konnte durch den Einsatz der Familie mit öffentlichen Beiträgen restauriert werden und ist seit 2003 für Besucher geöffnet. Über den neu angelegten Forstweg, den „Weg der Visionen“, ist die Burg von Salurn aus bequem zu erreichen. Im Sommer ist die Haderburg Schauplatz vielfältiger Veranstaltungen, wie Konzerte, Burgführungen und Themenabende.
Die Burg ist für Liebhaber des Mittelalters und der besonderen Naturstimmungen ein beliebtes Ausflugsziel.
Nicht entgehen lassen sollten Sie sich eine Einkehr in der Burgschänke mit Ritterstube. Der Schlosswirt tischt mit regionalen Produkten auf.
Nach einer kurzen Wanderung durch den Mischwald hinauf zur Burg Hocheppan eröffnet sich den Besuchern ein einmaliges Panorama: Hoch über der Landeshauptstadt Bozen erhebt sich Südtirols wohl bekannteste Gebirgsgruppe, das Schlernmassiv und der sagenumwobene Rosengarten. Lässt man seinen Blick weiter übers Land schweifen, so sieht man die Ötztaler Alpen im Norden und die trentinische Lagoraikette im Süden.
Geschichte:
Die Burg wurde von Graf Ulrich II um 1130 erbaut und war auch damals schon einer der mächtigsten im Lande. Im Jahre 1158 wurde sie zerstört, jedoch kurze Zeit später wieder aufgebaut. 1315 wurde sie an die Landesfürten von Tirol übergeben und wechselten seither öfters den Besitzer. Seit 1911 ist die Burg Hocheppan im Besitz der Grafen von Enzenberg.
Unter den zahlreich erhaltenen Burgen Südtirols zählt Hocheppan durch ihre besondere Lage zweifellos zu den Eindrucksvollsten.
Baustil und Besonderheiten:
In Burg Hocheppan vereinigen sich landschaftliche Schönheit und die Romantik einer mittelalterlichen Burganlage. Eindrucksvoll ist der Bergfried mit seiner fünfeckigen Form, die zeitweise noch aus dem 16. Jahrhundert stammen. Höhepunkt in kunsthistorischer Hinsicht ist die Burgkapelle mit ihrem Freskenzyklus.
Kunsthistorische Führungen:
Die Burgkapelle Hocheppan sowie die Burg selbst kann im Rahmen einer geführten Besichtigung täglich (außer Mittwochs) zwischen 11.00 Uhr und 16.00 Uhr besichtigt werden. Nähere Informationen zu den Führungen erhalten Sie beim Tourismusverein Eppan unter info@eppan.com oder telefonisch unter der Nummer +39 0471 662206.
Bogenparcours Hocheppan:
Der Bogenparcours neben der Burg Hocheppan ist täglich außer mittwochs geöffnet und bietet den Besuchern Spannung und mittelalterliches Feeling bei der "Jagd" mit Pfeil und Bogen. Ausleihe von Pfeil und Bogen ist zwischen 10 und 14 Uhr möglich. Für den kompletten Bogenparcours benötigt man ca. 3 Stunden.
Wandermöglichkeiten:
Die Wanderung zur Burg Hocheppan ist eines der Ziele der Drei-Burgenwanderung zusammen mit der Burgruine Boymont und Schloss Korb.
Die zinnengekrönte Umfassungsmauer wird der Grund dafür gewesen sein, dass Schloss Rechtenthal zu dieser Bezeichnung kam. Anstelle eines kleinen Bauerngutes ließ hier erst um die Mitte des 19. Jahrunderts Baron Franz S. von Unterrichter aus Kaltern, der bereits das Adelsprädikat "von Rechtenthal" trug, diesen eleganten Ansitz für seinen Sohn Otto errichten. Über die Enkelin auf dem Heiratsweg in reichsdeutschen Besitz gelangt, wurde Schloss Rechtenthal 1920 durch den italienischen Staat enteignet. Die Gebäude wurden als Altersheim und schließlich als Sozialwohnungen genutzt. Nach entsprechender Restaurierung und Renovierung eröffnete das Land Südtirol hier 1998 die Weiterbildungsakademie Schloss Rechtenthal für Lehrer, stellt die repräsentative Anlage aber auch für andere Veranstaltungen wie etwa internationale Weinsymposien zur Verfügung.
Der historische Kern der Ortschaft von Laag einer Fraktion von Neumarkt entwickelte sich um den Freiheitsplatz. Nachdem dieser jahrelang als Parkplatz genutzt wurde, hat man ihn aufgewertet den alten Brunnen instandgesetzt, sowie den „Sas del poz”, einen Kalkmonolithen, der wahrscheinlich mit alten germanischen Rechtsbräuchen zusammenhängt, wieder aufgestellt.
Der Gasthof Schwarzer Adler stammt aus dem 15. Jh. Es handelte sich um das größte und solideste Wirtshaus in Salurn, das sich an der damals wichtigsten Kreuzung befand. Er war mit einer Stube ausgestattet, die auf Passanten und Dorfbewohner große Anziehungskraft ausübte und wusste sich am besten und längsten als Gaststätte zu erhalten. Dieser große Gasthof, einst Besitz verschiedener Adelsfamilien, fiel später Händlern und dem Bürgertum zu und wurde schließlich auf verschiedene Eigentümer aufgeteilt:1500 waren es die Röll, 1600-1680 die Lanser, zwischen 1680 und 1700 Andrä Nagele, der sein Eigentum an Peter Tolloy verkaufte, welcher es seinerseits an den Baron J. F. von Coret abtrat. 1801 wurde der Gasthof von der Familie Tschurtschenthaler erworben, die ihn 1825 an Anton von Gelmini und Anton von Vilas verkaufte. 1833 fiel der Gasthof in die Hände der Familie Petermair. Mit dem Bau der Eisenbahn (1859) kam es jedoch zu einem drastischen Rückgang der Gästezahl. Ab jenem Zeitpunkt beschränkte sich die Tätigkeit des Gasthofs fast ausschließlich auf die Gäste aus dem Dorf.
Bemerkenswert ist der prächtige schwarze Adler aus Schmiedeeisen, der sich bis heute an derselben Stelle oberhalb der alten Poststraße erhalten hat und an den alten Namen und das jahrhundertealte Gastgewerbe erinnert, das darin ausgeübt wurde. Der „Schwarze Adler“ erwies sich als der damals meistbesuchte Gasthof des Dorfes.