Früher repräsentatives Wohngebäude adeliger Damen und Herren oder trutzige Burg und Ort der Abwehr – heute dank behutsamer Renovierung spannendes Museum, charmantes Hotel, einzigartiges Restaurant oder Event-Location. Auch wenn manche Burgen oder Festungen nur mehr als Ruine zu besichtigen sind, so erzählen alle diese öffentlich zugänglichen Mauern eine einzigartige Geschichte.
Im Kern mittelalterlicher Baukörper nahe des Kirchplatzes, der in der Spätgotik und Renaissance des 16. und 17. Jahrhunderts umgebaut und stark verändert wurde. Ursprünglicher Treppenaufgang sowie netzgratgewölbter Saal. Im 2. Obergeschoss wurden Reste spätgotischer Wandmalereien des frühen 16. Jahrhunderts freigelegt. Unter den Fragmenten fanden sich der Apostel Andreas und zwei weitere Heilige. Die Stube ziert ein Empireofen der Zeit um 1800.
Am Kirchplatz erhebt sich eine mittelalterliche Dorfburg, die bereits um 1600 ihre heutige Form erhielt. Das Schloss Auer soll der Stammsitz der Herren von Auer gewesen sein, die erstmals 1190 als "Conradinus de Aura de masnada filiorum Enrici de Egna" erwähnt wurden. In Urkunden wurde das Schloss auch als das "Gesäß" bezeichnet, da darin u.a. das Amtshaus der Landesfürsten untergebracht war. Im 19. Jahrhundert übernahm die Familie von Fioreschy den Besitz und gab ihm seinen heutigen Namen: Ansitz von Fioreschy. 2014 wurde das Anwesen umfangreich saniert.
Aus zwei Gebäudetrakten bestehendes und durch ein Hoftor verbundenes Anwesen im Viertl Fuchsloch. Einst im Besitz der gräflichen Familie von Cazan, die hohe Ämter bekleidete, später der Familie Malfèr. Zur Zeit in Besitz der Familie Kurt Kerschbaumer Auer.
Im älteren Nordtrakt (ehemaliges Anichhaus) mittelalterlicher Baubestand des 13. Jahrhunderts, an den in der Renaissance um 1600 der jüngere Südtrakt (Cazanhaus) angebaut wurde. Hofseitig Freitreppe und Saal mit drei Doppelbogenfenstern und Seitensitzen. Überwölbte Hofdurchfahrt und Reste der barocken Fassadenbemalung. 2003 Umbau des Nordtraktes, der in acht Wohneinheiten unterteilt und dessen Dachgeschoss ausgebaut wurde.
Der Gasthof Schwarzer Adler stammt aus dem 15. Jh. Es handelte sich um das größte und solideste Wirtshaus in Salurn, das sich an der damals wichtigsten Kreuzung befand. Er war mit einer Stube ausgestattet, die auf Passanten und Dorfbewohner große Anziehungskraft ausübte und wusste sich am besten und längsten als Gaststätte zu erhalten. Dieser große Gasthof, einst Besitz verschiedener Adelsfamilien, fiel später Händlern und dem Bürgertum zu und wurde schließlich auf verschiedene Eigentümer aufgeteilt:1500 waren es die Röll, 1600-1680 die Lanser, zwischen 1680 und 1700 Andrä Nagele, der sein Eigentum an Peter Tolloy verkaufte, welcher es seinerseits an den Baron J. F. von Coret abtrat. 1801 wurde der Gasthof von der Familie Tschurtschenthaler erworben, die ihn 1825 an Anton von Gelmini und Anton von Vilas verkaufte. 1833 fiel der Gasthof in die Hände der Familie Petermair. Mit dem Bau der Eisenbahn (1859) kam es jedoch zu einem drastischen Rückgang der Gästezahl. Ab jenem Zeitpunkt beschränkte sich die Tätigkeit des Gasthofs fast ausschließlich auf die Gäste aus dem Dorf.
Bemerkenswert ist der prächtige schwarze Adler aus Schmiedeeisen, der sich bis heute an derselben Stelle oberhalb der alten Poststraße erhalten hat und an den alten Namen und das jahrhundertealte Gastgewerbe erinnert, das darin ausgeübt wurde. Der „Schwarze Adler“ erwies sich als der damals meistbesuchte Gasthof des Dorfes.
Der Ansitz von Hausmann-Locherer stammt aus der Renaissancezeit, wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jh. errichtet und zeichnet sich durch Bauelemente nordischen und italienischen Ursprungs aus, die typisch sind für den Überetscher Baustil. Architrav-förmige Fenster und ein Eingangsportal mit Rundbogen zieren die Fassade des Gebäudes. Über diesem Rundbogen befindet sich das aus einem auf den Hinterbeinen stehenden Einhorn bestehende Wappen von Andrä Locherer aus dem Jahre 1593. Die Innenräume mit ihrem Mittelsaal sind symmetrisch angeordnet. Einige Räume haben stuckverzierte Decken, andere sind mit Holzschnitzverzierungen aus dem 17. Jh. verkleidet. Das gesamte Gebäude umschließt einen Innenhof.
Im Kern mittelalterlicher Baukörper, der in der Renaissance des 17. Jahr-hunderts umgestaltet wurde. Zur Straße hin spitzbogiges Hoftor mit Steineinfassung und Hausmarke. Am steinernen Torbogen der Buchstabe A mit einem Pfeil als Querstrich. Über der Haustür ein steinernes Wappen, bestehend aus drei wellenförmig geschwungenen Linien und den Initialen
"L. H.". Rippengewölbe und Schulterbogentüren um 1500. Steingerahmte Viereck- und Doppelbogenfenster des 17. Jahrhunderts sowie ein Fassadenerker.
Mittelalterlicher Wein und Gutshof am Kiechelberg, der sich bis 1785 mit der nahen Danielskirche im Besitz des Benediktinerinnenklosters Sonnenburg im Pustertal befand. Die mittelalterlichen Wurzeln des Wohngebäudes wurden anlässlich der Sanierung von 1998-2004 im Kellergeschoss in Form regelmäßiger Steinlagen dokumentiert (13. Jahrhundert). Das freistehende
Wirtschaftsgebäude geht auf das späte Mittelalter und die Gotik des 15. Jahrhunderts zurück.
Eine Sage weiß von einem Schatz auf dem Kiechelberg zu berichten. Ihr zufolge bestand hier einst ein Frauenkloster. In kriegerischer Zeit sollen die Nonnen ihre Schätze in einem unterirdischen Gewölbe vergraben, nach Sonnenburg gezogen und den Hof an einen Bauern veräußert haben. Der Schatz wurde nie mehr gefunden und der hier ansässige Bauer soll wie seine Nachfolger verarmt sein. Nur in bestimmten Nächten würden an einer nahen Felswand drei kleine Lichtlein den Zugang zu den Schätzen anzeigen.
Bei Grabungsarbeiten in der Flur „Kahn“ wurden ab 1983 Reste einer großen Struktur aus römischer Zeit ans Tageslicht gebracht, die mit großer Wahrscheinlichkeit der „Endidae Mansio”, die im „Itinerarium Antonini” vorkommt, zuzuordnen sind. Das große Gebäude mit einer Grundfläche von 737 m2 wies eine rechteckige Form auf und war durch einen großen Säuleneingang und einen zentralen, teils überdachten Hof gekennzeichnet, um den sich eine Reihe kleinerer Räume vermutlich Ruheräume - cubicula - und eine Küche verteilten.
Unter Kaiser Josef II. 1785 aufgehobene, spätgotische Kirche, die dem irischen Abt und Wandermönch Kolumban († 615) geweiht war. Der 1460 erstmals erwähnte Bau wurde Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem Wohnhaus umgebaut und zuletzt 1997 saniert und in die heutige Form gebracht. An das ehemalige Gotteshaus erinnern im Erdgeschoss der Westfassade ein gefastes Spitzbogenportal in Sandsteinrahmung, zwei seitliche, steingefasste Rechteckfenster sowie die Eckquaderung aus großformatigen Sandsteinblöcken (15. Jahrhundert). Im Inneren haben sich Ansätze der einstigen Gewölberippen sowie abgemauerte Spitzbogenfenster erhalten.
Spitzwinklige Hofanlage an der Wasserfallstraße und St.-Kolumban-Gasse, die aus mehreren Wohn- und Wirtschaftstrakten besteht und sich um einen Innenhof gruppiert. Im Kreuzungspunkt beider Straßenzüge ist der Kernbau der Anlage zu suchen. Sein Ausbau datiert in die Renaissance des frühen 17. Jahrhunderts. Darauf verweist das steingefasste Hoftor in Polsterrahmung mit Monogramm des Hans Pock und der Jahrzahl 1626. Auf einem Doppelbogenfenster war einst die Jahreszahl 1620 ablesbar. An der Südwestecke Polygonerker und rückwärts an der Gasse Rechteckerker über fein gearbeiteten Renaissancekonsolen mit Volutendekor.
Historischer Gasthof an der Nordostseite des Hauptplatzes, früher auch als Gasthof Post bekannt, da hier die Pferdewechsel stattfanden. Der dreigeschossige Renaissancebau geht in seiner heutigen Form auf das frühe 16. Jahrhundert zurück. Davon zeugen eine Freitreppe, ein Doppelbogenfenster mit Rosettendekor, steingerahmte Rechteckfenster und Stuckdecken. Die Gastlokale und der Speisesaal lagen bis in die Nachkriegsjahre im Obergeschoss. In den 90.iger Jahre wurden die Gasträume in die gewölbten Keller- und Durchgangsräume des Erdgeschosses verlegt.
Die Ruine Kaldiff liegt oberhalb von Neumarkt, in Mazzon. Das ehemalige Schloss wurde vermutlich um 1200 gebaut. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert war es von der Adelsfamilie von Enn bewohnt und verfiel teilweise nach einem Brand. Heute sind nach Sanierungsarbeiten nur mehr Reste von der Ringmauer, sowie einige Fresken und Wandmalereien vorhanden.
Langgestreckter, dreiteiliger Baukörper der Renaissance des frühen 17. Jahrhunderts. Ausgangspunkt der baulichen Entwicklung war ein zweigeschossiger Kernbau der Gotik am Kirchplatz. Sein Untergeschoss beinhaltet zwei große, gewölbte Wirtschaftsräume. Auf den großzügigen Renaissanceausbau verweisen mehrere sandsteingerahmte Fenster sowie ein steingefasstes Portal mit Diamantquaderung und Rosettendekor.
Im Obergeschoss dient ein großzügiger Saal der Verbindung und Erschließung des nord- und südseitigen Bautraktes. Die herrschaftliche Ausstattung umfasst einen grün glasierten, spätbarocken Ofen Nonsberger Provenienz, eine geschnitzte, neugotische Stube des späten 19. Jahrhunderts, eine Stuckdecke und mehrere tonnengewölbte Räume.
An das Steinkellerhaus schließt gegen Osten eine großzügige Parkanlage an.
Der Bahnhof in Auer war Ausgangspunkt der ehemaligen Fleimstalbahn, welche ab 1917 über Montan, Truden und Kaltenbrunn nach Predazzo führte. Bereits um 1894 war eine Bahnverbindung in Fleimstal in Erwägung gezogen worden. Auf Grund verschiedener Hindernisse und Uneinigkeiten verzögerte sich der Baubeginn. Erst mit Beginn des ersten Weltkrieges 1914 wurde das Projekt wieder aufgegriffen. Die österreichische Heeresleitung begann schließlich 1916 mit dem Bau der Bahntrasse. Sie diente nunmehr als wichtiger Nachschubweg für die Dolomitenfront. Während der zweijährigen Bauzeit wurden hauptsächlich russische und serbische Kriegsgefangene für die Arbeiten eingesetzt. Bereits im Jahre 1917 konnten erste Nachschubtransporte für die Front durchgeführt werden. Ab dem Jahr 1918 wurde die Bahn auch für den Personentransport genutzt. Im Jahre 1930 wurde sie, die ursprünglich von einer Dampflokomotive gezogen, elektrifiziert. Somit konnte die Fahrtzeit ins Fleimstal von 4 auf 2 Stunden verkürzt werden. Durch die ständig wachsende Mobilisierung und die neue Busverbindung ins Fleimstal, verlor die Bahn immer mehr an Bedeutung. Am 10. Jänner 1963 fuhr der letzte Zug von Auer nach Predazzo. Das alte Bahnhofsgebäude in Auer wird noch für kulturelle und musikalische Veranstaltungen genutzt.
Dreigeschossiger, nach den Plänen des Bozner Stadtbaumeisters Sebastian Altmann im Stil der Neuromanik errichteter Baukörper, 1864-68 aus dem ehemaligen Potschenhof hervorgegangen. Bauherr war Anton Ritter von Malfèr. Aus dieser Zeit stammt auch der angrenzende Park mit hochstämmigem Baumbestand.
Der ursprüngliche Name geht auf die in Bozen als Großkaufleute tätige Familie der Botschen zurück. Am palazzoartigen Hauptgebäude nordwestseitig einläufige Freitreppe zum 1. Obergeschoss, seitlich Ecklisenen mit türmchenartigem Abschluss. Die drei Schaufassaden weisen mehrgeschossige, helmbesetzte Eckerker und ein rustiziertes Sockelgeschoss auf. Darüber Pilastergliederung und axiale Belichtung mit Rund- und Rechteckfenstern. Am Mittelrisalith zur Hauptstraße hin rundbogige, die Traufe durchstoßende Ädikula mit der Rosenkranzkönigin. Abschließend umlaufender Rundbogenfries. An der Hofzufahrt Portalpfeiler in manieristischen Stilformen von 1612.
Dreigeschossiger Baukörper mit regelmäßigen Fensterachsen und südseitiger Loggia im Mitterdorf. Keimzelle war ein turmartiger Kernbau des späten 13. Jahrhunderts an der Südwestecke. Dieser wurde zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert in mindestens fünf Ausbauphasen zum heutigen Baukörper erweitert. Weitere Neuausstattungen erfolgten im Klassizismus und Historismus. Der dreigeschossige Loggienanbau an der Südfassade geht in den beiden Untergeschossen auf die Renaissance zurück. Die abschließende Brüstung mit toskanischen Säulen kam im Klassizismus um 1800 hinzu. Damals befand sich das Haus im Eigentum der Familie Gschachnes, später der Familie Braito. Zuletzt baute die Familie Bonometti das Gebäude im Jahr 2005 um.
Eine weitere Attraktion ist das Schloss Baumgarten. Im 12. Jahrhundert wurde es als Wehrburg errichtet. Danach erfolgten zahlreiche Änderungen und Anbauten. Heute wird das Schloss als Oberschule für Landwirtschaft genutzt.