Der Club der Spinnerinnen
Es geht „bergauf“: Sie spinnen Wolle, nähen Matratzen, machen Schuhe. Damit schaffen diese Frauen sich ihre Arbeitsplätze selber.
Menschenhaare haben es vielleicht nicht anders verdient. Verstrickt würden sie kaum mehr als ein Spinnennetz ergeben. Aber Schafe? 100 Tonnen Wolle werden in Südtirol jedes Jahr in den Müll geworfen. Anders ist es im Ultental. Auf einem Bauernhof fertigt eine Handvoll Frauen aus dem wertvollen Rohstoff Matratzen, Jacken, ja sogar Schuhe. Und wir sehen: da greifen gleich mehrere Fäden ziemlich gut ineinander…
Steil schlängelt sich die Straße von Lana im Etschtal hinauf ins Ultental. Es geht vorbei an alten Bauernhöfen und Schloss Eschenlohe mitten ins Postkartenidyll. Schön ist es hier. Aber auch weit weg von den Städten Meran und Bozen. „Viele junge Leute fahren talauswärts zur Arbeit und bleiben dann gleich ganz unten. Leider“, sagt Dorothea Egger. Die 48-Jährige wollte nie weg aus ihrem Tal, nicht nur, weil sie drei schulpflichtige Kinder hat, auch weil es ihre Heimat ist. Ihrer Schwester Klara, 50, ging es genauso. Das Problem war nur die Arbeit.