Nach den Plänen der Architekten Miozzo und Mansutti entstanden in den 1930er-Jahren die GIL-Gebäude in Meran, Brixen und Bozen. In seiner ursprünglichen Form erhalten, wenngleich renovierungsbedürftig, ist nur noch der Brixner Bau. In Bozen ist es gelungen, das bereits baufällige Gebäude – eines der bedeutendsten Bauwerke des razionalismo in faschistischer Zeit – einer neuen Nutzung zuzuführen. Es wurde über einen Wettbewerb renoviert und erweitert. Dass dies mit einem österreichischen Architekten gelang, zeigt die Überschneidung der Kulturkreise in Bozen. Den renovierten, denkmalgeschützten Altbauteilen in toskanarotem Anstrich wurden transparente Gebäude aus Glas und Stahl auf einer schlanken Betonkonstruktion gegenübergestellt, die gleichzeitig die städtebauliche Situation mit Vorplatz, Cafégarten und Gartenhof neu definierten. Ebenso leicht wie die äußere Erscheinung zeigt sich die Gestaltung der Innenräume.
Dass die Gebäude des razionalismo aus der faschistischen Zeit von einem österreichischen Architekten „mit leichter Hand“ kongenial ergänzt wurden, trifft die Stellung Bozens mit der Überschneidung zweier Kulturkreise auch in der Architektur.