
Bereits vor Jahrhunderten wurden in Südtirol Kanäle zur Bewässerung von Wiesen und Felder angelegt, insbesondere rund um Meran und im Vinschgau, wo Niederschläge selten waren. Der Wasserhüter, auch „Waaler“ genannt, sorgte dafür, dass jeder Bauer sein Wasser erhielt. Heute zählen die Wege entlang der historischen Bewässerungskanäle zu den beliebtesten Spazierwegen in Südtirol, da sie beinahe das ganze Jahr über begehbar sind, größtenteils eben verlaufen und daher von allen bewältigt werden können. Besonders reizvoll ist ein Spaziergang im Frühling während der Apfelblüte oder im Herbst, wenn die Natur ihr buntes Kleid überwirft. Die schmalen Wege führen in mittlerer Höhe quer durch Wälder, vorbei an Apfelwiesen und Weinreben sowie an Burgen, Schlössern und Kapellen. Für eine gemütliche Wanderung eignet sich die Meraner Waalrunde. Sie verbindet elf Waalwege und führt begleitet von einem leisen Plätschern rund um das Meraner Becken. Die Bewässerung über Waale ist außerdem ein außergewöhnliches Beispiel für die Nutzung der Wasserressourcen im Einklang mit den natürlichen Kreisläufen. 2022 wurde das traditionelle Bewässerungssystem der Malser Haide mit der „Grünen Fahne“ prämiert. Diese wichtige Auszeichnung wird jedes Jahr vom italienischen Umweltverband „Legambiente“ für innovative Praktiken und Systeme vergeben, die für hohe ökologische, landschaftliche und kulturelle Qualität stehen.