Wir sind Walcrucchi
Es gibt zwei Schimpfwörter: Crucchi für die Deutschen. Walsche für die Italiener. Der Witz: Jede/r Südtiroler/in ist von beidem etwas.
Deutsch und Italienisch. Mit beiden Sprachen sind wir vertraut. Ja, man kann fast sagen, beide Sprachen machen den Südtiroler Menschen aus.
Du fragst dich, wie das ist, zwischen mehreren Sprachen zu wechseln? Von klein auf. Jeden Tag. Lausche im Filmporträt der Sprachbegeisterung von der ehemaligen Museumsdirektorin Letizia Ragaglia. Und lies hier die Geschichte von Silvia und Valentina.
Wenn Silvia wütend ist, gibt es für sie nur eine Sprache – ganz klar Italienisch: „Da fallen mir einfach mehr Schimpfwörter ein.“ Deutsch ist viel zu langweilig. Sie muss das wissen, das mit den Unterschieden zwischen deutschen und italienischen Kraftausdrücken. Schließlich wächst sie mit beiden Sprachen auf. In Südtirol, wo die Straßenschilder mindestens zweisprachig sind und der perfekte Espresso ebenso wichtig ist wie das beste Knödelrezept. Ihre Mutter Sara stammt aus Rom, Vater Klaus aus dem deutschsprachigen Südtirol. Silvias Eltern entschieden sich bewusst dafür, ihre Tochter zweisprachig aufwachsen zu lassen: Sara spricht mit ihrer Tochter Italienisch, Klaus Deutsch. Damit gehören sie zu einer Minderheit in Südtirol, allerdings einer zahlenmäßig wachsenden.